Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kunstfreunde,
der Kunstverein Linz Rhein hat mich, Michael Royen, zum Kurator für die diesjährigen Ausstellungen benannt. Hiermit möchte ich Ihnen den ersten Künstler des aktuellen Ausstellungsprogramms vorstellen:
Jan Kolata
Jan Kolata beschäftigt sich mit den Eigenschaften der Farbe. Die Veränderung der farblichen Erscheinungsform ist Gegenstand seiner Kunst. Künstlergenerationen haben ihre Zeit darauf verwendet, Wege zur Beherrschung und dieses so unvorstellbar vielfältigen Materials zu finden.
Die Farbe wurde lange Zeit zur Erstellung von Gemälden genutzt. Dabei wurden die Eigenschaften der Farbe selbst nicht thematisiert. Ich behaupte, dass dies bis Paul Cezanne so gewesen ist. Die Farbe war bloß ein Mittel zur Erstellung einer illusionistischen Darstellung. Erst in jüngerer Zeit wurde sie als das was sie ist gewürdigt. Nämlich als Substanz, die auf ihre Eigenschaften hin zu untersuchen ist.
Damit begann das Interesse der Maler an der Farbe selbst. Was tut sie, wie verhält sie sich, was ist sie imstande aus sich hervorzubringen. Nicht der Einsatz von Farbe (wie noch bei den abstrakten Expressionisten), interessiert Jan Kolata, sondern die Eigentümlichkeiten der Farbe selbst.
Wir freuen uns, Sie in der Ausstellung zu begrüßen, Ihr Michael Royen
Zu den Arbeiten Kolatas schreibt Prof. Dr. Richard Hoppe-Sailer vom Kunstgeschichtlichen Institut Bochum:
Jan Kolata zählt mit seinem umfangreichen und differenzierten Oeuvre zu denjenigenMalern, die in hoher Konzentration und Intensität über einen langen Zeitraum hinweg nach den Bedingungen von Malerei fragen. Die Bilder zeigen dies in einem sehr materialkräftigen, fast expressiven Duktus, an der Grenze zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit.Kolatas Bilder sind nie in einem oberflächlichen Sinne fertig, sie zeigen, wie sie gemacht werden. In ihnen treffen wir auf eine Malerei,die gleichermaßen konzeptuell wie delikat in Erscheinung tritt.
Jan Kolata 1949 geboren in Immenstadt/Allgäu;
1970–77Kunstakademie Düsseldorf; Meisterschüler von Erich Reusch;
1976 Cité Internationale des Arts, Paris;
1988 Norwegen-Stipendium Kultusminister Nordrhein-Westfalen;
1989 Malereisymposion Celje, Slowenien;
1990 UdSSR-Reisestipendium;
1991 Villa-Romana-Gastatelier;
1992–93 Arbeitsstipendium in Rotterdam;
2000 Kunst-und-Bau-Wettbewerb Fachhochschule Bochum, Farbglasfenster, realisiert;
zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland;
2006 bis 2016 Professur für Malerei an der Technischen Universität Dortmund;
2010 Gastprofessur an der Shaanxi Normal University, Wuhan, China;
2012 Gastprofessur an der Art University, Chengdu, China; lebt in Düsseldorf.