Fr 16-18 Uhr
Sa/So 14-18 Uhr
10.08.2024 17 Uhr
01.09.2024 17 Uhr
Bei Bilderbuchwetter fand am vergangenen Samstag, dem 10.08.2024 um 17 Uhr die Vernissage der Ausstellung „PARADIESE“ der Künstlerin Eva Ademi in den Räumlichkeiten des Kunstvereins Linz am Rhein in Markt9 statt. Die Befürchtungen, dass der gleichzeitig stattfindende Antik- und Trödelmarkt ein Hindernis für die Anreise der Besucherdarstellen könne und niemand auftauchen würde, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Die Vernissage war äußerst gut besucht.
Der Vorsitzende des Kunstvereins, Norbert Boden, begrüßte die Anwesenden herzlich, vor allem die in Bonn lebende Künstlerin und Herrn Dr. Carl Koerner, aber auch den neu gewählten Bürgermeister der Stadt Linz, Helmut Muthers, sowie die Erste Beigeordnete Ruth Zimmermann. Boden äußerte seine Zuversicht, dass die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kunstverein auch in Zukunft so erfolgreich sein werde wie in der Vergangenheit. Nach seinen einleitenden Worten übergab er das Wort an Dr. Koerner.
Dr. Koerner, ehemaliger Vorsitzender und jetzt Ehrenvorsitzender der Künstlergruppe Semikolon in Bonn, führte mit praktischen Bezügen in die Ausstellung ein, indem er die Gäste zu ausgewählten Exponaten führte und deren Entstehungsgeschichte und Bedeutung erläuterte. Es war nämlich sein Anliegen, die Objekte selbst sprechen zu lassen, statt auf einer abgehobenen Ebene über sie zusprechen.
Bevor er näher auf die Werke einging, beleuchtete er zunächst die Biografie von Eva Ademi. Die Grundlagen für die Einflüsse auf ihr heutiges künstlerisches Gestalten seien bereits in ihrer Kindheit gelegt worden, als sie während häufiger Spaziergänge mit den Eltern durch die Eifel immer wieder interessante Dinge gesehen und gesammelt habe. Dies spiegele sich heute in ihrer Beschäftigung mit dem Thema „Sammeln“ wider. Auch habe sie Dinge gesehen, wie andere sie nicht sehen. Sie habe eine paranoische Fähigkeit in sich getragen. Das sei keine Krankheit, sondern die Fähigkeit, in ein und derselben Form zwei verschiedene Dinge zu sehen. Am besten sei das zu erklären am Beispiel der Wolke: in einem Moment sehe man die Wolke, im nächsten ein Schäfchen.
Die angesprochene Sammelleidenschaft der Menschen im Allgemeinen betrachte die Künstlerin inzwischen kritisch. Diese Betrachtungsweise bringe sie zusammen mit ihrer Fähigkeit des paranoischen Sehens in ihr künstlerisches Schaffen ein.
Dr. Koerner machte dies anschließend an verschiedenen Objekten deutlich, z. B. an den Diaramen und dem Inhalt der Schaukästen an der hinteren Schmalseite des Raums, den höhlenartigen Holzarbeiten ander rechten Wand, der Schmetterlingssammlung und den Tierfallen auf der linken Wand sowie dem Gorilla direkt am Eingang.
Bei allem, was Eva Ademi in auf den ersten Blick unauffälligen Gegenständen sehe und was sie dann daraus forme, sei ein wichtiger Bestandteil, dass sie einen Aspekt des Hinterfragens hinzufüge. Die zentrale Frage, die sie stelle, sei die nach dem Umgang des Menschen mit der Natur. Als Materialien verwende sie bevorzugt Bienenwachs, weißes Pulver und Champagnerkreide. Grundlage vieler ihrer Figuren seien Stahldrähte, in denen sie Tierformen entdecke.
Nachdem Dr. Koerner seine Ausführungen beendet hatte, ermunterte Norbert Boden die Besucher, die Ausstellung in Ruhe auf sich wirken zu lassen und die Gelegenheit zu nutzen, der Künstlerin Fragen zu stellen. Davon machten die Anwesenden regen Gebrauch.