Ausgangspunkt für die Multimediainstallation ist der historische Moment des Ortes:
Die Stadthalle Linz ist eine ehemalige Klosterkirche der Kapuziner, erbaut 1639, seit 1973 umgebaut als Stadthalle, ein Veranstaltungssaal für Konzerte u.ä. , kein primärer Kunstraum.
Die Madonna über dem Portal stammt von 1642 und prägt die Außenerscheinung, der Innenraum zeigt wenig historische Spuren, einige der Fenster sind erhalten, der barocke Hochaltar verschwand auf seltsame Weise bei den Bauarbeiten in den 70ern, dass sich in der Kirche die Klostergruft befand scheint belanglos.
Der Ausstellungstitel ist angelehnt an das Zitat von Adorno: "Nur wenn was ist sich ändern lässt ist das was ist nicht alles"
Für mein Konzept ergaben sich daraus Gegensätze wie weltlich und religiös, gut und böse, hell und dunkel.
Eine Konzentration zwischen dem Weltlichen und dem Transzendentalen wird mittels Klang, Lichtdynamiken und einer Inszenierung/dem Spiel zwischen diesen Polen erzeugt.
Der Vorhang, der in meinen Arbeiten eine zentrale Rolle spielt, wird mit seinen metaphorischen Bedeutungen als fertige Setzung im Raum genommen und betont.
Zwei Bahnen a fünfzehn 70er Jahre Lampen, die perspektivisch liegend und nach oben leuchtend auf die Bühne zulaufen, eine Art Einflugschneise, geben die Gangart der Besucher vor. In 10 minütigem Wechsel leuchten die 30 Lampen auf dem Boden abwechselnd mit der Bühnenbeleuchtung, ein und ausgefadet, einem Tag Nachrhythmus ähnlich.
Die Bühne ist mit weißem Teppich ausgelegt und auf der Bühne steht mittig ein Monitor mit einer Projektion. Der Filmstill zeigt mich in einer Kirche vor dem Altar auf dem Boden liegend, in einem Hochzeitskleid aus den 70 Ren.
In die Fotoarbeit habe ich den historischen Altar per Photoshop in den Altarraum eingebaut.
Dreht sich der Besucher wieder zum Ausgang hin sieht er über der Empore eine Diskokugel leuchten, sie ist zusammen mit der Bühnenerleuchtung geschaltet, die feine Diskolichter erleuchten den für Besucher unzugänglichen Bereich, das oben.
Der Klang wechselt ebenfalls 10 minütig von reduzierten Orgeltönen zu dichter werdenden Klangfragmenten/Klangcollagen. Quia quod est non omina est wie auch this is not all but it is for you erklingt schemenhaft aus experimentellen Geräuschen und 70 er Musikschnipseln. Quadra Pong 2.0 ist eine Kooperation mit dem Musiker Leif Geschke.
Beim Verlassen der Installation kann der Besucher den Titel lesen, den er beim Eintreten vermeintlich übersehen hat: In durchsichtigen Buchstaben ist auf dem Boden geklebt.
Biografie | Biography
1969 born | geb. in Osnabrück
1992–1995 Studium Kunst, Geschichte, Universität Osnabrück | Studied Art and History at the University of Osnabrück
1995–2001 Studium Bildende Kunst, FH Hannover | Studied Visual Arts at the University of Applied Arts and Sciences, Hannover
2001 Meisterschülerin von | Master student with Prof. Ulrich Eller
Joanna Schulte und Norbert Boden, 1.Vors.Kunstverein Linz
2006–2008 Lehrauftrag FH Hannover, Fachbereich Bildende Kunst | Teaching appointment at the University of Applied Arts and Sciences, Hannover, Department of Visual Arts