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Michael Royen

25.04. – 23.05.2015

Verschiedene Ebenen

Die Kunst kommt zu sich in einem Ozean von Irrtümern. Eine Eigentümlichkeit ohne die sie sich womöglich nicht zu definieren wüsste. So verletzt, so verletzend setzt sie sich von all den künstelnden Machern und Machwerken ab.

Die Kunst bringt das von der sie besessen ist zur Entfaltung: Die Natur der Welt, die Natur des Menschen, seiner Seele und die seiner Religionen. Die erforderliche Leidenschaft, der heroische Akt des Erschaffens, ist Teil der Anmut der Kunst. Die Künstler sind Erforscher dieser Welten, welche sie durch Intuition und Abstraktion zur Erscheinung bringen. Gegenseitig befruchtend entfalten Kunst und Natur einander ihre Unermesslichkeit

Michael Royen
1953 Geboren in Kleve/Niederrhein
1970 Studium an der Fachhochschule für Graphik Design Köln (grad)
1977 Studium der Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf,
von 1978-83 bei Prof. Gerhard Richter, 1984 Meisterschüler
1983 Stipendium Internationales Cité des Arts in Paris
1988 Ausstellung Museum Schloss Morsbroich: “Tryptichon Lilith“
1989 Internationales Künstlersymposium Werfen/Österreich
1990 Einladung der Landesregierung Salzburg, Atelieraufenthalt
1991 Ausstellungen der Objekte: Kongreßzentrum Cecina/Italien, KunstmesseWien,
1992 Atelieraufenthalt/Ausstellung “Hipp-Halle” Gmunden/Österreich
1993 Einladung der Landesregierung Salzburg, Atelieraufenthalt
1995 Lehrauftrag an der Internationalen Sommerakademie Salzburg/Ausstellung
1996 – 1998 Arbeiten für die König-Brauerei Duisburg
1999,2002 Photoarbeiten “Buddhistische Religion” in Kambodscha, Birma, Laos und Thailand
2000 Ausstellung Kunstverein Hürth: Zur Gen- und Klondebatte: “Jungfrauenalterungsmaschine” und “Synthetische Tochter”, Photos, Installationen
2003 Photoarbeit “Animistische Religion” in Birma
2004 Katholisches Kongress-Zentrum Maternushaus: Photodokumentation über die Restaurierung der Basilika St.Ursula
2008 Atelierwechsel: Umzug nach Vettelschoß
2009 Eröffnung des “STUDIO MICHAEL ROYEN” für Ausstellungen bildender Künstler, Malkurse und Kunstseminare
2010 Ausstellung Galerie ‚Der Rheinländer’Ausstellungsbeteiligung Röntgen-Museum/Neuwied, 4 Ausstellungen von Künstlern im Studio Michael Royen: Thomas Ruff ,Peter Royen , Ilse Wegmann Klaus Simon
2011 Ausstellung in der Bank im Bistum Essen “Religiöse Objekte“ & “ Bilder“
Ausstellungen im Studio Michael Royen: Andreas Schön, Martin Schwenk, Brigitte Bingemer, Michael van Ofen, Thomas Schütte.

Auszug aus der ERÖFFNUNGSREDE

- Mit „Verschiedenen Ebenen“ der Malerei beziehe ich mich zunächst einmal auf die Geschichte der Malerei. Innerhalb einer Historie, so meine ich, ist es wichtig ein Verständnis dafür zu entwickeln, im Hier und Jetzt beheimatet zu sein. Es macht keinen Sinn und Gewinn, zu malen wie früher; gerade in einer Gegenwart, in der die Höchstgeschwindigkeit der Kultur- und Kunstentwicklung dafür sorgt, dass  sie sich selbst überwindet, sich selbst zeitigt und  letztendlich abschafft. Dieses Dilemma betrifft nicht nur die Entwicklung der Kunst, sondern auch die Künstler selbst. Sie können nicht darauf bauen, eine einmal entwickelte Malerei ein Leben lang betreiben zu können. Immer vorausgesetzt, dass sie auch wirklich gehört, oder gesehen werden wollen.

Mein Ehrgeiz als Künstler, bestand und besteht immer nur darin, etwas zu dieser  Debatte der Malerei beizutragen, wenn nicht, sie auf den Kopf zu stellen. Daher vielleicht auch meine große Liebe zu Jackson Pollack, der es ab einem bestimmten Moment nicht mehr ertrug, nur dem Folge zu leisten, was die großen Vorbilder zu gebieten schienen. So schuf er eine Malerei, in der er sich selbst artikulieren konnte, ohne jegliche Referenz zu anderen Vorbildern, Kollegen oder Mitstreitern. Dieser Ansatz sollte nach Cezanne (auch Camille Pissaro, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Henri Matisse), den zweiten großen Umbruch der Moderne auslösen. Sich selbst einzubringen wird zum unabdingbaren Gesetz der modernen Kunst und ist seit Jackson Pollock Conditio sine qua non der Modernen Kunst. -

Dass Malen Kalkül und Raserei sein kann, dass es lebensfeindlich (oder lebensgefährlich) ist, sich wie ein Tollhund gebärdet, oder desillusionierend auf alles verzichtet außer zum Beispiel auf die bange Frage, “Who´s afraid of red, jellow and blue?“. Titel eines Gemäldes von Barnett Newman, der Wände mit seiner monchromen Malereien in Sensationen verwandelte. Diese Ebenen der Malerei der Moderne bedeuteten für mich, dass die Welt schnelllelbiger ist, als dass Zeit zu verschwänden wäre. Sie rast mit einer spekulativen Metaphysik, der Ambition sich selbst zu überholen, ihrer eigenen Geschichte hinterher. -

- Bedenken Sie, meine Damen und Herren, Vincent van Gogh ist 1853 auf die Welt gekommen. Ich bin 1953 geboren worden. Also zwischen dem Wegbereitern der Moderne und dem was sie hier sehen liegen 100 Jahre (und die meines Alters)  - mehr nicht.

Unsere Kultur ist in einer Art Raserei begriffen, wir wissen es vielleicht noch nicht, aber wir haben keine Zeit zu verlieren. Die Kunst kann nicht auf uns warten; beeilen wir uns also ihr hinterher zu kommen.

Daher sehen Sie die Bilder als eine Art Zwischenprotokoll. Sie haben nur temporäre Gültigkeit. Joseph Beuys nannte die Museen einst Endlager. Wenn die Bilder also da hingelangen, dann sind sie ausgeglüht. Sie finden als Indiz für einstiges Aufbegehren dort allenfalls ihre letzte Ruhestätte.

Sie sollten, sehr verehrte Damen und Herren, das Alles nicht auf die leichte Schulter nehmen, jedenfalls solange nicht, wie Sie sich hier aufhalten

Ich habe dem Kunstverein versprochen, daß ich meine Rede unentgeldlich halte, dafür gibt es guten Wein. Genießen Sie ihn, die Ausstellung und die Bilderschau im Nebenraum. -

P.S.: zu den Bildprojektionen:

Sie sind ohne jeglichen Hinweis aus Respekt vor dem Betrachter. Bilder als solche können nicht langweilig sein, da, wie Marcel Duchamp einmal sagte, man sich ja abwenden kann und so selbst bestimmt, welche Weile man ihnen widmet. Der Projektor gewährt jeder Arbeit nur drei Sekunden – eine Zuvorkommenheit.

Bildergalerie

Fotos Michael Royen und Wolfgang Diegmann